Rückblick der Geschäftsleitung auf 2021

Nach einem Jahr Corona-Pandemie hatte das Rote Kreuz bereits im Februar 2021 über 2,8 Millionen COVID-Tests und 100.000 Infektionstransporte in Österreich durchgeführt. Beim Team Österreich hatten sich zahlreiche Personen neu angemeldet, um bei Bedarf zu helfen. Umfassend aufzuklären, war dann das Gebot der Stunde. Weil Information in Krisen besonders wichtig ist, entwarf das Rote Kreuz Kampagnen, um sie den Behörden und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Stopp Corona-App half zusätzlich dabei, tausende Infektionsketten zu unterbrechen. In Webinaren des Jugendrotkreuzes wurden auch Lehrer_innen, Schüler_innen und Eltern über Coronamaßnahmen und die Schutzimpfung informiert.

Nach zwei Jahren Pandemie registrieren wir einen deutlich steigenden Hilfsbedarf zum Beispiel mit bis zu 20 % Neukund_innen bei der Team Österreich Tafel. In letzter Zeit auch bei neuen Bevölkerungsgruppen: Es kommen aktiv Berufstätige mit starken Einkommenseinbußen zu uns, etwa Selbstständige, Alleinerziehende und Beschäftigte, die in den vergangenen zwei Jahren hauptsächlich auf Kurzarbeit angewiesen waren. Dem begegnen wir mit einer ständigen Weiterentwicklung unserer Angebote und noch mehr freiwilligem Engagement.

Projekte, Aus- und Weiterbildungen und viele Angebote mussten an die sich ständig ändernde Pandemie-Situation angepasst werden. Auch Veranstaltungen wurden größtenteils virtuell oder hybrid abgehalten. Einige Unterstützungsangebote waren nur mit großen Anstrengungen oder gar nicht möglich. Das stellte besonders unsere Mitarbeiter_innen im Bereich der Pflege und Betreuung vor große Herausforderungen.

Trotzdem wurden zum Beispiel in den Tageszentren tausende Klient_innen betreut, vor Isolation bewahrt und damit auch ihre Angehörigen entlastet. Trotzdem war die Versorgung mit Blutprodukten gesichert. Trotzdem waren in zwanzig Ländern österreichische Rotkreuz-Delegierte im Einsatz. Auch die Anzahl der Menschen, die vermisste Familienangehörige suchten bzw. nach Österreich holen oder Rotkreuznachrichten übermitteln wollten, ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen.

Seit Jahren setzen wir in der Internationalen Zusammenarbeit verstärkt auch auf Wissenstransfer - zum Beispiel im Rettungsdienst - und Stärkung der Schwestergesellschaften um gemeinsam mit den 191 weiteren Rotkreuz- bzw. Rothalbmondgesellschaften globalen Herausforderungen zu begegnen.

Es ist uns gelungen, die Einsatzfähigkeit aufrecht zu erhalten. Darauf sind wir stolz. Ganz wichtig ist es aber auch, eines nicht zu vergessen: So eine Pandemie hinterlässt auch Spuren in den Köpfen – besonders bei Kindern und Jugendlichen. Angebote in der psychosozialen Betreuung, etwa die Ö3-Kummernummer oder die WhatsApp-Beratung time4friends waren daher 2021 besonders wichtig.

Die Jahresbilanz kann sich sehen lassen. Sie ist ein Erfolg und Auftrag zugleich. Der Auftrag, auch weiterhin für die Menschen da zu sein.

Michael Opriesnig, Generalsekretär Peter Kaiser, Stv. Generalsekretär Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant, Mitglied der Geschäftsleitung