REDpreneur
Warum Social Entrepreneurship eine innovative Lösung für resiliente Rotkreuz-Gesellschaften und eine enkeltaugliche Zukunft ist
"Über Geld spricht man nicht“ – nicht so in der humanitären Hilfe. Denn in unserer langfristigen Arbeit sprechen wir im Bereich der Innovation vermehrt über Geld: Der zunehmenden Frequenz und Intensität von Krisen und Katastrophen geschuldet, können institutionelle Fördermittel und Spenden nicht mit dem steigenden humanitären Finanzierungsbedarf Schritt halten. Als Organisationen sind wir daher angehalten, neue Wege zur Diversifizierung unserer finanziellen Ressourcen zu beschreiten.
Mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (EZA), der Ersten Stiftung und weiterer Rotkreuz-Partner:innen hat das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) eine neuartige Form des Kapazitätsaufbaus etabliert, die auf großes Interesse innerhalb der globalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung stößt: das REDpreneur Programm.
REDpreneur ist eine globale Akademie für Social Entrepreneurship, die sowohl online als auch in hybrider Form Trainings, Mentoring und Vernetzung anbietet. Die Teilnehmer:innen sind Freiwillige und Mitarbeiter:innen von Rotkreuz/Rothalbmond-Gesellschaften, lokalen NGOs oder Social Entrepreneurs.
„Es ist essentiell, dass wir finanzielle Nachhaltigkeit durch Diversifizierung der Einkommen schaffen und damit die Abhängigkeit unserer Rotkreuz- und Rothalbmondpartner von Förderungen verringern. Soziales Unternehmertum kann einen großen Beitrag zur finanziellen Resilienz leisten.“
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Wer sind Sozialunternehmer:innen?
Sozialunternehmer:innen setzen sich mit ihrem wirtschaftlichen Tun für nachhaltige Verbesserungen im sozialen und Umweltbereich ein. Ihre Gewinne werden in soziale Missionen reinvestiert, um langfristig positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Beispiele für soziale Ideen sind die Eröffnung einer sozialen Bäckerei in der Ukraine , die Bereitstellung von Heimhilfe in Georgien oder der Smiley Club für Kinder in Armenien.
Eine REDpreneurin der ersten Stunde war Aleksandra vom Nordmazedonischen Roten Kreuz (RCNM). Im Rahmen von REDpreneur identifizierte sie und ihr Team das Fehlen eines qualifizierten Krankentransportes in Skopje als sozialunternehmerisches Handlungsfeld. Daraufhin entwickelte das Team einen detaillierten Business- und Finanzplan. Mit finanzieller Unterstützung der EZA erfolgte der Reality-Check in Form eines sechsmonatigen Pilotbetriebs. Dank eines hybriden Geschäftsmodells kann der laufende Betrieb kostendeckend finanziert werden. Und auch sozial bedürftigen Menschen kann die Leistung kostenfrei in gleicher Qualität angeboten werden.
Aleksandra und über hundert weitere Teilnehmer:innen haben durch REDpreneur lernen können, wie man soziale und ökologische Herausforderungen durch Kreativität und mit unternehmerischen Geist begegnen kann. Und sie haben es geschafft, ihrer Organisation den Weg zu einer neuen zusätzlichen Einkommensquelle zu weisen.
Doch REDpreneur ist nicht nur ein Wegbereiter, um humanitäre Organisationen finanziell nachhaltiger zu machen. REDpreneur zeigt, dass wirtschaftliches Handeln, welches die Erfüllung von menschlichen Bedürfnissen wie Gesundheit, Bildung oder Lebensunterhalt zum Ziel hat, wirtschaftlich tragfähig und wirkungsvoll sein kann. Wir können eine stärker auf Gemeinwohl fokussierte Wirtschaft mitentwickeln, die uns den Weg in eine enkeltaugliche Zukunft ebnet.
REDpreneur Masterclass: North Macedonia Patient Transport Services (2021)